Biomasseheizung und Nahwärmenetz des Bauhofs Langenselbold
Der Bauhof wurde 2011 auf einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen unter teilweiser Nutzung des Gebäudebestands errichtet. Der Bauhof nutzt die alte Maschinenhalle weiter, der Angelsportverein Langenselbold fand seine neuen Vereinsräume im damaligen Wohnhaus der Familie. Da sowohl für das neue Bauhof- als auch für die Bestandsgebäude neue Heizungsanlagen notwendig waren, entschied der Magistrat, eine gemeinsame Wärmeversorgung mit einem Brennstoff aus nachwachsenden Rohstoffen zu installieren und mit der jährlichen Einsparung von etwa 55 t Kohlendioxyd einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Hackschnitzelheizungsanlage und das Nahwärmenetz dienen der Deckung des Wärmebedarfs aller Gebäude der Liegenschaft in der Größenordnung von ca. 220.000 kWh/a.
Angeschlossene Gebäude
Der Neubau Bauhof und die 2013 auf dem Bauhofgelände realisierte Obdachlosenunterkunft unterbieten die Mindestanforderungen der ENEV (Energieeinsparverordnung). Das neue Waschplatzgebäude wird lediglich frostfrei temperiert. Der Dämmstandard des Bestandsgebäude Anglervereinsheim entspricht seiner Entstehungszeit, es wird entsprechend der Vereinsaktivitäten nur temporär voll beheizt. Die nicht gedämmte Maschinenhalle kann mittelfristig bei Austausch der Asbestzementdachdeckung und der einschaligen Blechfassade energetisch auf einen Neubaustandard saniert werden.
Die Auslegung der Kesselleistung wurde entsprechend der Gleichzeitigkeiten und der zu erwartenden Wärmebedarfsmengen ermittelt. Als wirtschaftlichste Lösung erwies sich eine monovalente Biomasseheizungsanlage mit einer Kesselleistung von 135 kW, die ihre Wärme in ein erdverlegtes alle Gebäude verbindendes Nahwärmesystem einspeist. Am anderen Ende der Nahwärmeleitungen wird die Wärme über spezifisch an die jeweils installierte Heizung angepassten Übergabestationen an die Gebäude abgegeben. Aufgrund ihrer vom Bauhof getrennten eigenständigen Nutzung sind Obdachlosenunterkunft und Vereinsheim über Wärmetauscher in den Übergabestationen vollständig hydraulisch vom Nahwärmenetz getrennt angeschlossen.
Als viertes wesentliches Element ergänzen Pufferspeicher das Biomasseheizsystem. Zwei je 1.000 ltr Wasser fassende Speicher befinden sich in der nahe am Vereinsheim liegenden Maschinenhalle sowie im Bauhofgebäude. Weiterhin unterstützt die direkt beheizte ca. 675 qm große und 420 t schwere Bodenplatte des Bauhofgebäudes die zur Verfügung stehenden Puffer.
Brennstoffversorgung
In der Gemarkung Langenselbold fallen erhebliche Mengen thermisch verwertbarer Biomasse an. 400 ha Waldflächen im Eigentum der Stadt sowie die laufende Gehölzpflege in der Gemarkung liefern langfristig den zur Versorgung notwendigen Brennstoff. In den Waldflächen anfallendes Rest- und Schwachholz wird vor Ort zusammengestellt, direkt in einen Container gehackt und in die Bunkeranlage des Bauhofs verbracht. Aus der städtischen Gehölzpflege stammendes Astmaterial wird auf den Freiflächen des Bauhofs zwischengelagert, vorgetrocknet und nach Ansammlung einer ausreichenden Menge ebenfalls zu Hackschnitzel verarbeitet.
Neben der zusätzlichen Senkung der Brennstoffkosten mit eigenem Material, kann die Stadt Langenselbold auf Teile der unrentablen Entsorgung des Gehölzabfalls verzichten.
Förderung
Die Installation der Biomasseheizanlage und die Herstellung des Nahwärmenetzes wurden mit Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, unterstützt. Im Rahmen des KfW-Programms „Erneuerbare Energien“ erhielt die Stadt Langenselbold zwei nicht rückzahlbare Tilgungszuschüsse von 2.700 € für den Biomassekessel mit Pufferspeichern und 14.800 € für Teile des Nahwärmenetzes und die Übergabestationen.